Seine Kunst ist sinnlich und betörend

 

Der Berliner Bildhauer Ulrich Baentsch stellt in der Aula Carolina aus

 

Von unserer Mitarbeiterin Ingrid Peinardt-Franke 

Aachen. Etwa drei Meter hoch sind die beiden großen Holzfiguren, die in der Mitte der Aula Carolina stehenund den Blick von den Wänden weg in die Mitte der ehrwürdigen Halle lenken. Während die hintere Figur die Hände hinter dem Kopf verschränkt, scheint die vordere sich selbst zu trösten – Emotion pur.
Große Emotionen und großes Staunen lösen die beiden wuchtigen Holz-Monumente nachhaltig aus – stark wirkt nicht nur die Massivität der gewaltigen Figuren nach, sondern auch die unglaubliche Dynamik der mit dem Beitel rasch geschlagenen Oberflächen.

Ob Wellentäter, Rythmen oder Atemzüge – Schlag für Schlag entstand ein Stück

                                             

 

bewegt-bewegender Oberfläche, die mit Höhen, Tiefen, Licht und dem Wunsch, die Täler mit den Fingern nachzufahren, spielt.
Bestechend schön hat der Berliner Bildhauer Ulrich Baentsch, der vor Jahren in Aachen Architektur studierte und seine bildhauerischen Anfänge bei Michael Schniedermeier fand, nicht nur die sinnlichen Verläufe der Wellentäler bei den wuchtigen und den kleineren Figuren gestaltet, sondern auch Astlöchern, Rissen, Maserungen und Löchern kunstvollen Sinn im gewachsenen Naturmaterial Holz verliehen.                 

Äußerst beredt sind vor allem die Oberflächen der Keramikfiguren aus

rotem und weißem Ton, die die zweite

                                       

  Ausstellungsgruppe der dynamischen, teils skizzenhaften Objekte darstellen. Geknetet, gezupft, gedrückt oder gepresst präsentieren sich etwa ein "Narziss" oder eine "Beziehungskette" als brillante Kunst der Oberflächengestaltung nahe an der Anatomie und teils auch an den Grenzen der Statik. Sie repräsentatieren zugleich eine ungewöhnlich sinnliche, immer wieder betörende Schönheit der Gestaltung der Naturmaterialien Holz und Ton.
Die sehr sehenswerte Ausstellung kann noch bis Samstag, 7. Januar, täglich von 10 bis 18 Uhr in der Aula Carolina, Pontstraße, besichtigt werden.

    

 

 

 

 

 

 

 

 

                                           Aachener Nachrichten

                                           vom 4. Januar 2006

Arbeiten in Holz und Ton: Ulrich Baentsch zeigt seine höchst sehens-
Werten Skulpturen noch bis zum Wochenende in der Aula Carolina
Foto: Andreas Herrmann